Lesen Sie hier Zusammenfassungen von relevanten wissenschaftlichen Publikationen über Vitamin B12.
Vitamin-B12-Supplementierung bei Diabetischer Neuropathie: Eine 1-jährige, randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Studie
Didangelos T, Karlafti E, Kotzakioulafi E, Margariti E, Giannoulaki P et al. Nutrients. 2021 Jan 27;13(2):395
Patienten mit Typ-2-Diabetes unter langfristiger Metformin-Medikation haben ein deutlich erhöhtes Risiko für einen Vitamin-B12-Mangel. Dieser kann unter anderem Neuropathien verursachen. In einer placebokontrollierten Studie konnten Wissenschaftler den klinischen Nutzen einer hochdosierten oralen Vitamin-B12-Supplementation bei Diabetes-Patienten, die Metformin einnahmen und an Neuropathien litten, nachweisen: Die orale Supplementierung mit 1000 μg Vitamin B12 pro Tag über 12 Monate erhöhte den Vitamiun-B12-Spiegel und verbesserte die Nervenfunktion und Lebensqualität der Studienteilnehmer signifikant.
Systematische Überprüfung und pragmatischer klinischer Ansatz zur oralen und nasalen Vitamin B12-Therapie bei Patienten mit Vitamin B12-Mangel aufgrund von gastrointestinalen Erkrankungen
Andrès E, Zulfiqar A-A, Serraj K, Vogel T, Kaltenbach G J Clin Med 2018;7:304; DOI: 10.3390/jcm7100304
Ist eine orale oder nasale Vitamin-B12-Therapie auch bei Patienten mit gastrointestinalen Erkrankungen wirksam? Die systematische Auswertung aktueller Studien belegt, dass die orale Vitamin-B12-Substitution mit einer Dosierung von 1.000 μg geeignet ist, um Serum-Vitamin B12-Spiegel zu normalisieren und klinische Manifestationen aufgrund eines Vitamin B12-Mangels bei Magen-Darm-Erkrankungen zu bessern.
Wirksamkeit einer langfristigen oralen Vitamin-B12-Supplementierung nach totaler Gastrektomie: Ergebnisse einer prospektiven Studie
Moleiro J, Mão de Ferro S, Ferreira S, Serrano M, Silveira M, Dias Pereira A GE Port J Gastroenterol 2018; 25:117–122; DOI: 10.1159/000481860
Ein Mangel an Vitamin B12 zählt zu den üblichen Spätschäden nach einer totalen Gastrektomie. Er entsteht, da der Körper keinen Intrinsic Faktor mehr bilden kann, der für die Vitamin B12-Absorption im distalen Dünndarm essenziell ist. In dieser prospektiven Studie wurde die Effektivität einer langfristigen oralen Vitamin B12-Supplementation bei 26 Patienten untersucht, die sich zuvor einer totalen Gastrektomie unterzogen hatten. Die tägliche Gabe von 1.000 μg Vitamin B12 oral erwies sich bei diesen Patienten als effektiv und sicher.
Prävalenz eines Vitamin B12 Mangels bei Patienten mit Typ 2 Diabetes und Metformin-Behandlung: Eine Querschnittstudie
Damião CP, Rodrigues AO, Pinheiro MFMC, da Gruz Filho RA, Cardoso GP, Taboada GF, Lima GAB Sao Paulo Med J. Epub June 03, 2016; ISSN 1516-3180.
In dieser Querschnittsstudie wurden die Assoziationen zwischen einem Vitamin B12-Mangel und der Dauer eines Typ-2-Diabetes, der Einnahme von Metformin sowie von Protonenpumpenhemmern (PPIs) oder Histamin-Säureblockern (H2-Antagonisten) untersucht. Die Einnahme dieser Medikamente beeinflusste die Vitamin-B12-Konzentration negativ.
Cobalamin-Coenzymformen sind Cyano- und Hydroxylcobalamin wahrscheinlich nicht überlegen bei der Prävention oder Behandlung von Cobalaminmangel
Obeid R, Fedosov SN, Nexo E Mol Nutr Food Res 2015; 59 (7): 1364-1372; DOI: 10.1002/mnfr.201500019
Methylcobalamin (MeCbl) und Adenosylcobalamin (AdoCbl) sind Coenzyme der Methioninsynthase und Methylmalonyl-CoenzymA-Mutase. Zur Supplementation werden häufig Hydroxylcobalamin (HOCbl) und Cyanocobalamin (CnCbl) verwendet. In letzter Zeit haben sich MeCbl und AdoCbl als alternative Formen für die Supplementation entwickelt. Chemie, Physiologie und Biochemie von Cobalamin deuten darauf hin, dass MeCbl und AdoCbl demselben intrazellulären Stoffwechselweg folgen wie CNCbl. Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass die Supplementierung mit MeCbl oder AdoCbl verglichen mit CNCbl wahrscheinlich keine Vorteile hat.
Häufigkeit dementieller Syndrome mit potenziell behandelbarer Ursache bei geriatrischen Patienten: 1-Jahres-Analyse
Djukic M, Wedekind D, Franz A, Gremke M, Nau R Eur Arch Psychiatry Clin Neurosci 2015; 265 (5): 429–438
In dieser retrospektiven Studie wurde die Prävalenz potenziell therapierbarer Ursachen der Demenz bei 160 stationären Patienten einer geriatrischen Station eines deutschen Krankenhauses festgestellt. Bei 19 dieser Patienten (31,1 %) wurde eine potenziell reversible Ursache festgestellt. Davon war der Vitamin B12-Mangel die zweithäufigste behandelbaren Ursache der Demenz. Bei Patienten mit gesicherter Demenz war der Vitamin B12-Mangel sogar die häufigste behandelbare Ursache. Die Ergebnisse der vorliegenden Studie zeigen, dass eine sorgfältige Differentialdiagnostik bei Demenz von großer Bedeutung ist.
In einer Fallkontrollstudie wurde der Zusammenhang zwischen einem Vitamin-B12-Mangel und der vorherigen Einnahme von magensäurehemmenden Medikamenten untersucht. Die Einnahme von Protonenpumpenhemmern (PPIs) und H2-Rezeptorantagonisten (H2RAs) ging mit einem erhöhten Risiko für einen Vitamin B12-Mangel (65 % bzw. 25 %) einher.
Orales Vitamin B12 versus intramuskuläres Vitamin B12 bei Vitamin-B12-Mangel
Vidal-Alaball J, Butler C, Cannings-John R, Goringe A, Hood K, McCaddon A, McDowell I, Papaioannou A Cochrane Database Syst Rev 2005 (3): CD004655. Doi: 10.1002/14651858.CD004655.pub.2
In der Übersichtsarbeit der Cochrane Collaboration wurden randomisierte kontrollierte Studien (RCTs) ausgewertet, mit dem Ziel die Effektivität der oralen Gabe von Vitamin B12 versus der intramuskulären Gabe bei bestehendem Vitamin-B12-Mangel zu beurteilen. Die Evidenz dieser limitierten Studien lässt vermuten, dass die Dosis von 2.000 μg Vitamin B12 täglich nach Bolaman et al. (2003) und von initial 1.000 μg Vitamin B12 täglich, danach wöchentlich und dann monatlich nach Kuzminski et al. (1998) so wirksam ist wie die intramuskuläre Injektion im Hinblick auf kurzfristige hämatologische und neurologische Reaktionen beim Vitamin B12-Mangel.
Orale Cyanocobalamin-Supplementation bei älteren Menschen mit Vitamin-B12-Mangel
Eussen SJPM, de Groot LCPGM, Clarke R, Schneede J, Ueland PM, Hoefnagels WHL, van Staveren WA. Arch Intern Med 2005; 165: 1167-1172
Ein Vitamin-B12-Mangel betrifft vor allem ältere Personen aufgrund von Resorptionsstörungen, etwa in Folge eines Mangels an Intrinsic-Factor oder einer Hypochlorhydrie. Es stellt sich die Frage, welche orale Dosis für die Vitamin-B12-Supplementierung geeignet ist, um einen Mangel zu behandeln. Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass die niedrigste Dosis, die erforderlich ist, um bei älteren Menschen mit einem leichten Vitamin-B12-Defizit eine Normalisierung der biochemischen Parameter zu erreichen, 200x höher ist als die empfohlene Zufuhr von 3 μg/Tag.
Orale versus intramuskuläre Gabe von Cobalamin bei megaloblastärer Anämie: Monozentrische, prospektive, randomisierte offene Studie
Bolaman Z, Kadikoylu G, Yukselen V, Yavosoglu I, Barutca S, Senturk T. J Clinical Therapeutics 2003; 25 (12): 3124-3134
Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass sich bei der Behandlung von Patienten mit megaloblastärer Anämie infolge eines Vitamin-B12-Mangels die moderate orale Gabe von Vitamin B12 als genauso effektiv erwies wie die intramuskuläre Gabe von Vitamin B12. Die orale Verabreichung wurde besser toleriert und war im Vergleich zur intramuskulären Gabe kostengünstiger.